Eine Krankheit mit der man mal mehr und mal weniger leben kann

Veröffentlicht am 7. März 2025 um 03:55

Mein ständiger Begleiter: Trigeminusneuralgie

Die Trigeminusneuralgie ist eine Erkrankung, die das Leben auf unvorhersehbare Weise beeinflussen kann. Sie ist bekannt für plötzlich auftretende, sehr schmerzhafte Episoden im Gesicht, die von brennenden, stechenden oder scharfen Schmerzen begleitet werden. Doch neben den extremen Schmerzattacken gibt es noch viele andere Aspekte, die das tägliche Leben mit dieser Krankheit prägen und oft wenig Beachtung finden.

Die Schattenseite der Medikamente

Die Medikamente, die zur Linderung der Schmerzen eingesetzt werden, sind oft eine zweischneidige Waffe. Einerseits können sie den Schmerz lindern und die Lebensqualität in akuten Phasen verbessern. Andererseits haben sie eine unangenehme Nebenwirkung: Sie machen wahnsinnig müde. Es ist, als würde man durch einen Nebel gehen, der einen konstant begleitet. Auch wenn der Schmerz nachlässt, bleibt die Müdigkeit ein ständiger Begleiter. An manchen Tagen sind es nur leichte Nebenwirkungen, an anderen jedoch ist die Erschöpfung so stark, dass man kaum noch einen klaren Gedanken fassen kann.

 

Unvorhersehbarkeit der Symptome

Trigeminusneuralgie verläuft nicht konstant. Es gibt Tage, an denen man das Gefühl hat, fast „normal“ leben zu können, an denen die Schmerzen weniger stark oder gar nicht vorhanden sind. Doch dann gibt es auch die Tage, an denen die Schmerzattacken sich häufen oder die Medikamente nicht so wirken, wie sie sollten. An solchen Tagen braucht es oft mehr Tabletten, was nicht nur den Körper zusätzlich belastet, sondern auch das Gefühl der Kontrolle über den eigenen Alltag schwinden lässt.

 

Fahren – und was bleibt noch?

Für viele ist es eine große Einschränkung, dass das Autofahren aufgrund der Müdigkeit und der Wirkung der Medikamente oft nicht mehr möglich ist. Es ist nicht nur der Schmerz, der das Fahren gefährlich machen kann, sondern auch die Benommenheit und die Erschöpfung, die das Risiko von Unfällen erhöhen. Diese Einschränkung im Alltag bedeutet nicht nur eine praktische Belastung, sondern auch eine seelische. Die Unabhängigkeit, die man vielleicht früher genossen hat, ist plötzlich eingeschränkt, was das Gefühl der Selbstbestimmung beeinträchtigen kann.

 

Ruhe und Entspannung – ein überraschender Nebeneffekt

Doch es gibt auch eine andere Seite der Medikation und der Krankheit. Die ständige Müdigkeit kann, wenn man sich darauf einlässt, zu einer Form von Ruhe und Entspannung führen, die im hektischen Alltag sonst oft schwer zu finden ist. Es ist, als ob der Körper in einen Zustand der Entschleunigung gezwungen wird, der zwar nicht immer angenehm ist, aber auch Momente der Besinnung und des inneren Friedens mit sich bringt. In dieser Entschleunigung kann sich eine neue Art der Akzeptanz einstellen, eine Akzeptanz des Körpers und der eigenen Grenzen.

 

Die vergessene Krankheit in der Umgebung

Was oft übersehen wird, sind die vielen subtilen Herausforderungen, die mit der Trigeminusneuralgie einhergehen. Menschen in der nahen Umgebung vergessen allzu oft, wie die Krankheit einen beeinflusst. Sie sehen vielleicht nur die Momente, in denen man „normal“ wirkt, und sind dann erstaunt, wenn plötzlich wieder eine Episode kommt. Es kann schwer sein, ständig auf die Krankheit hinzuweisen, ohne dass es sich unangemessen oder wiederholt anfühlt. Doch es ist wichtig, auch in den ruhigen Phasen darauf hinzuweisen, dass die Krankheit trotzdem da ist, dass man nicht immer die gleiche Energie oder Lebensfreude aufbringen kann wie früher. Man will schließlich nicht ständig über die eigenen Einschränkungen sprechen müssen, aber gleichzeitig möchte man, dass das Umfeld Verständnis hat.

 

Fazit: Leben mit Trigeminusneuralgie

Das Leben mit Trigeminusneuralgie ist ein ständiger Balanceakt. Es gibt Tage, an denen man sich den Herausforderungen stellt und das Leben in vollen Zügen genießen möchte. Aber es gibt auch die Tage, an denen der Schmerz, die Müdigkeit und die Einschränkungen überwiegen. Diese Krankheit ist wie ein ungebetener Begleiter, der mal mehr und mal weniger präsent ist, aber nie ganz verschwindet. Es erfordert Akzeptanz, Geduld und das Verständnis der Menschen im Umfeld, um in den guten und den schwierigen Tagen zurechtzukommen. Und vor allem, es braucht die Fähigkeit, sich immer wieder auf das Positive zu besinnen – auch wenn es manchmal nur die kleinen Momente der Ruhe und des Friedens sind, die das Leben mit dieser Krankheit erträglicher machen.

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